Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) (2024)

Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) sind Schilddrüsenhormone, die direkt in der Schilddrüse produziert werden und bestimmte Stoffwechselvorgänge stimulieren. Ein Großteil von T3 und T4 wird im Blut an Eiweiße gebunden, die als Transportmittel zu den entsprechenden Organen dienen. Ein geringer Teil liegt frei und ungebunden vor. Sie werden als fT3 und fT4 bezeichnet. Diese freien Hormone sind die, die auf den Stoffwechsel einwirken und mit denen sich genauere Aussagen über die Schilddrüse treffen lassen.

T3 und T4 spielen bei der Schilddrüsendiagnostik eine wichtige Rolle und werden zusammen mit dem TSH-Wert bestimmt. Mit ihnen kann herausgefunden werden, ob eine Störung (Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion) oder Entzündung der Schilddrüse vorliegt. Welche Wirkungsweise sie haben, wo die Normwerte liegen und was es für Ursachen für veränderte Werte gibt – all das im folgenden Überblick.

Was ist Trijodthyronin (T3)?

T3 ist die Abkürzung für Trijodthyronin und ein Hormon, das in der Schilddrüse produziert und ins Blut abgegeben wird. T3 ist das kurzlebigere Hormon, das aber eine deutlich höhere Wirkung hat als T4. Es entsteht außerdem bei der Freisetzung der Hormone ins Gewebe durch die Abspaltung und enzymatische Umwandlung aus T4.

Was ist Thyroxin (T4)?

T4 steht für Thyroxin und ist ein Hormon, das ebenfalls in der Schilddrüse gebildet wird. Es ist das langlebigere, aber dafür unwirksamere Hormon der beiden, aus dem sich durch die Abspaltung das T3-Hormon bildet.

Eine gesunde Schilddrüse gibt täglich etwa 100 Mikrogramm Thyroxin und 10 Mikrogramm Trijodthyronin ab. Beide Hormone haben einen Jodanteil, T4 besitzt vier Jod-Atome, T3 entsprechend nur drei.

T3 und T4 – Wirkung

T3 und T4 werden nach Bildung in der Schilddrüse ins Blut abgegeben und wandern so lange über die Blutbahn, bis sie eine entsprechende Zielzelle gefunden haben. In dieser sollen die Hormone eine bestimmte Reaktion hervorrufen. Sie haben acht Wirkungsweisen:

  • sie wirken auf unseren gesamten Stoffwechsel und Energieumsatz
  • beeinflussen die Temperaturentstehung im Körper (Thermogenese) – dort, wo Stoffwechsel betrieben wird, wird auch Wärme frei – wenn also T3/T4 erhöht sind, schwitzt man mehr und es kann mitunter auch Fieber entstehen. Im Gegensatz dazu friert man permanent bei verminderten T3/T4 Werten.
  • wirken auf die geistige und körperliche Entwicklung bei Kindern und fördern das Wachstum – um Krankheiten frühzeitig vorzubeugen, werden die Schilddrüsenwerte im Rahmen des Neugeborenen-Screenings gemessen und festgestellt, ob eine genetische Störung vorliegt
  • wirken blutzuckersteigernd (diabetogen) – Zucker ist Energie und wir benötigen Energie, um Stoffwechsel zu betreiben
  • wirken auf das Nervensystem – beobachtete Symptome bei erhöhten Werten sind Nervosität und eine Übererregbarkeit, bei erniedrigten Werten zeigt sich eine gesteigerte Müdigkeit und Antriebslosigkeit
  • wirken auf die Muskulatur – erhöhte Werte führen zu einer Myopathie, erniedrigte Werte zeigen sich in verlängerten Sehnenreflexen
  • Steigerung der Katecholaminempfindlichkeit am Herzen und den Gefäßen – bei Katecholaminen handelt es sich um Adrenalin und Noradrenalin. In Anwesenheit von Trijodthyronin und Thyroxin können diese besser an die Rezeptoren der Muskelzelle andocken. Bei erhöhten Werten hat also Adrenalin eine erhöhte Affinität an den Zellen anzudocken und führt zu einem hohen Puls und Blutdruck, bei erniedrigten Werten sinken Puls und Blutdruck
  • Förderung des Calcium- und Phosphatumsatzes am Knochen – beobachtete Symptome bei erhöhten Werten ist die Entstehung von Osteoporose

T3 und T4 – Normalwerte Tabelle

Die folgende Tabelle zeigt die Normalwerte bei einem gesunden Erwachsenen. Dabei kann es zu tageszeitlichen Schwankungen kommen. Die Angabe ng steht hierbei für Nanogramm, µg für Mikrogramm.

Hormon Normwert
T3 gesamt 0,9 – 1,8 ng/ml
fT3 (freies T3) 3,5 – 8 ng/ml
T4 gesamt 5,5 – 11 µg/dl
fT4 (freies T4) 0,8 – 1,8 ng/dl

Wann ist Trijodthyronin und Thyroxin zu hoch?

Zu hohe T3 und T4-Werte können auf eine Schilddrüsenüberfunktion hinweisen, die Schilddrüse ist sehr aktiv und schüttet zu viele Hormone aus. Eine Überfunktion kann sich in einem hohen Blutdruck, Herzklopfen, Nervosität und gesteigertem Appetit zeigen.

Wann ist Trijodthyronin und Thyroxin zu niedrig?

Erniedrigte T3 und T4 Werte deuten auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin. Hier bildet die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone und das wirkt sich auf zahlreiche Körpervorgänge und auch unsere Psyche aus – man ist antriebslos, müde, kälteempfindlich und kann an Verstopfung und Konzentrationsunfähigkeit leiden.

T3 und T4 – Was tun bei Abweichungen?

Veränderte Trijodthyronin und Thyroxin Werte müssen immer im Gesamtkontext mit dem TSH-Wert betrachtet und analysiert werden. Je nachdem wie dieser Wert ausfällt, lässt sich eine konkretere Diagnose stellen und eine entsprechende Therapie einleiten. Einzelwerte allein sind wenig aussagekräftig. Liegen die Werte im Grenzbereich kann es auch hilfreich sein, sich eine zweite Meinung von einem Facharzt einzuholen. Untersuchungen erfolgen dann meist bei einem Endokrinologen (Facharzt für Hormone). Sollte dennoch eine Unklarheit herrschen, müssen weitere Werte der Schilddrüsenantikörper bestimmt werden. So können eventuelle Fehlfunktionen und chronische Erkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) festgestellt werden.

Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) (2024)
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